Eine Accountsperrung hat für Amazon Verkäufer fatale Folgen: Von einem Tag auf den anderen geht gar nichts mehr – weder können Verkäufe abgeschlossen werden, noch kann eine Kommunikation mit den Kunden stattfinden. In vielen Fällen ist dadurch sogar die berufliche Existenz bedroht.
Die Gründe für Kontosperrungen sind zahlreich. Zum Teil liegen sie außerhalb des Einflussbereiches der Verkäufer, teilweise sind sie jedoch auch vermeidbar – sofern man um die Problematik weiß.
Um das Risiko einer Accountsperrung möglichst zu minimieren und ein Bewusstsein für die Thematik zu bekommen, geben wir Ihnen im Folgenden einen Überblick über die häufigsten Sperrgründe von Amazon Verkäuferkonten.
1. Amazon Kontosperrung wegen schlechter Verkäuferleistung (Verkäuferperformance)
Amazons oberste Priorität ist es, die höchste Kundenzufriedenheit auf dem Markt zu gewährleisten. Dabei ist jedes Mittel recht, um dieses Ziel zu erreichen – auch wenn es nicht selten zu Lasten der Verkäufer geht.
Bei einer schlechten Verkäuferleistung läuten bei Amazon die Alarmglocken. Denn Amazon sieht hierin ein klares Signal: Der Kunde war nicht zufrieden. An dieser Stelle reagiert Amazon oft übervorsichtig und sperrt Konten lieber zu früh als zu spät, bevor noch weiterer Schaden angerichtet wird und mehr Kunden “enttäuscht” werden.
Faktoren, die die Verkäuferperformance beeinträchtigen können:
- Eine hohe Rücksendequote
- Abweichungen der Produktbeschreibung oder Bilder zu dem verkauften Produkt
- verspätete Lieferungen
Amazon gibt gewisse Zielwerte vor. Wer diese unterschreitet, muss mit einer Deaktivierung seines Kontos rechnen.
2. Amazon Kontosperrung aufgrund von Fakebewertungen
Wenn Amazon der Auffassung ist, dass die Bewertungen eines Händlers gefälscht sind, wird der betreffende Händler mit der Aufforderung kontaktiert, unverzüglich offenzulegen, welche konkreten Methoden verwendet wurden, um unzulässige Bewertungen zu erhalten.
Unzulässig ist es beispielsweise
- eine Gegenleistung für Rezensionen zu bieten
- Dienste von Drittanbietern zu nutzen oder
- Bekannte oder Freunde um eine Rezension zu bitten.
Kommt ein Verkäufer der Aufforderung nicht sofort nach, droht Amazon mit der Sperrung des Sellerkontos – und häufig wird diese auch bereits kurz darauf vollzogen.
Mehr zum Thema Amazon Rezensionen erfahren Sie in diesem Beitrag.
3. Amazon Kontosperrung wegen Rechtsverstößen
Ein weiterer Grund, der häufig zur Sperrung von Verkäuferkonten führt, sind Rechtsverletzungen von Seiten der Verkäufer. Beispiele hierfür sind
- Urheberrechtsverletzungen – durch unerlaubte Verwendung fremder Produktfotos
- Markenrechtsverletzungen – durch widerrechtliche Verwendung von Marken in Produkttitel, Produktbildern, Produktbeschreibung
Die Kontosperrung erfolgt meist nach einer Schutzrechtsanzeige durch den Rechteinhaber.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass eine derartige Anzeige nicht selten auch durch Mitbewerber erfolgt, die auf diese Weise versuchen, ihre Konkurrenz zu beseitigen. Wer Opfer dieser Masche geworden ist, sollte sich unbedingt wehren. Wie Sie hierbei vorgehen, erfahren Sie in unserem Beitrag zu diesem Thema.
4. Amazon Kontosperrung aufgrund von Verifizierungsproblemen
Auch Probleme im Rahmen der Verifizierung können dazu führen, dass Verkäufern Ihre Verkaufsberechtigung entzogen wird.
Bei Eröffnung des Amazon Seller Kontos wird jeder Seller einer Identitätskontrolle unterzogen und muss darüber hinaus diverse Dokumente bereitstellen. Bereits geringste Abweichungen der Unterlagen mit den Angaben im Seller Account können dazu führen, dass die Verifizierung scheitert. Aber auch während des Verkaufs kann eine erneute Verifizierung erforderlich sein. Ein Beispiel hierfür ist die Änderung der Rechtsform. Bis die Verifizierungsphase abgeschlossen ist, kommt es immer wieder vor, dass das Verkäuferkonto gesperrt wird.
5. Amazon Kontosperrung aufgrund eines erheblichen Anstiegs der Verkaufsmenge
Sollte eines Ihrer Produkte plötzliche Verkaufserfolge verzeichnen, aufgepasst! Denn auch wenn das grundsätzlich Grund zu Freude ist, kann es hier vorkommen, dass Amazon entsprechende Nachweise verlangt, dass der Verkäufer den Bestellungen auch nachkommen kann. Zum Nachweis dienen unter anderem
- Einkaufsrechnungen
- Bestätigungen von Lieferanten
Wer nicht unmittelbar einen Nachweis erbringen kann, riskiert die Sperrung eines Listings oder im schlimmsten Fall auch des ganzen Accounts.
Um dieses Worst-Case Szenario zu vermeiden ist eine möglichst vorausschauende Bestandsplanung wichtig. Haben Sie zudem entsprechende Belege immer griffbereit, um bei Bedarf schnell reagieren zu können und einschneidende Maßnahmen von Seiten Amazons zu verhindern.
6. Amazon Kontosperrung wegen des Betreibens von Zweitaccounts
Amazon erlaubt es grundsätzlich nicht, dass ein Unternehmer bzw. ein Unternehmen mehr als ein Konto betreibt. Nur in Ausnahmefällen kann auf Antrag eine Sondergenehmigung erteilt werden.
Wer jedoch ohne eine solche einen weiteren Account eröffnet, riskiert es, gleich beide Konten zu verlieren, sollte Amazon von dieser Tatsache Kenntnis erlangen.
7. Amazon Kontosperrung wegen Umleitung zu eigenem Onlineshop
Es ist bekanntermaßen gängige Praxis vieler Verkäufer, den Produkten Flyer mit Link zum eigenen Onlineshop beizufügen und diesen mit der Aufforderung zu versehen, die eigene Website zu besuchen.
Händler versuchen auf diese Weise, den Verkaufsprovisionen und dem harten Konkurrenzkampf auf Amazon zu entgehen. Amazon sieht hier jedoch rot – und verbannt diese Händler sofort von der Plattform.
8. Amazon Kontosperrung aufgrund fremder IP-Adresse
Es soll bereits vorgekommen sein, dass Amazon als reine Vorsichtsmaßnahme Konten sperrt, wenn eine Anmeldung an einem Amazon unbekannten Computer vorgenommen wird. Hiermit soll verhindert werden, dass Fremde unberechtigt Zugang zu Amazonkonten erhalten, die beispielsweise Warenbestände zu sehr niedrigen Preisen anbieten und sich auf das eigene Konto auszahlen lassen.
Diese Sicherheitsvorkehrung ist jedoch auch manch Amazon Händlern zum Verhängnis geworden, die sich, sei es im Urlaub oder an anderer Stelle, von einem anderen Gerät als sonst üblich eingeloggt haben. Im Seller Forum berichten viele Händler von darauffolgenden Kontosperrungen. Wenn Sie also kein unnötiges Risiko eingehen wollen, sollten Sie sehr vorsichtig sein, von wo aus Sie sich in Ihren Seller Account einloggen.
Aber natürlich auch im Hinblick auf tatsächlichen Fremdzugriff auf Ihr Konto sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich dringend, die zwei-Faktor-Authentifizierung (2-FA) zu aktivieren.
9. Amazon Kontosperrung wegen Hijacking
Aber nicht nur Hacking ist ein Problem, auch Hijacking.
Unter Hijacking bei Amazon versteht man, wenn im Rahmen vom Verkauf von Private Label Produkten bestehende Listings verändert werden und für neue Produkte genutzt werden, um so vom Ranking und den Rezensionen des ursprünglichen Produkts profitieren zu können und nicht “bei Null” anfangen zu müssen. Auf diese Weise wird zum Beispiel ein ehemaliges Listing einer Handyhülle zu einem Listing für eine Panzerglasfolie umfunktioniert.
Wenn Amazon von dieser Vorgehensweise erfährt, werden Accounts sofort gesperrt.
Fazit zu den Gründen für Amazon Kontosperrungen: Prozesse optimieren und schnell reagieren!
Bemühen Sie sich stets, Ihre Prozesse an die Vorgaben von Amazon anzupassen, um keine Sperrung Ihres Amazon Verkäuferkontos zu riskieren.
Sollten Sie trotz aller Vorsicht dennoch von einer Account Sperrung betroffen sein, sind wir für Sie da. Wir helfen Ihnen dabei, eine schnelle Lösung zu finden, damit Ihr Account möglichst umgehend reaktiviert wird und Sie wieder auf Amazon verkaufen können.
Kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular. Wir beraten Sie gerne.